Mittwoch, 24. Juni 2009

Neue Freiheit

Heute geht nun also wieder ein Zeitabschnitt meines Lebens zu Ende, vielleicht der bisher bedeutungsloseste, auf jeden Fall aber der langweilste in meinem 40-jährigen Hubi-Daseins. 5 Jahre und 7 Monate habe ich nun auf den heutigen Tag gewartet, genauso lang ist es her, dass ich damals nach sieben Jahren unter äußerst seltsamen Umständen meine geliebte Kneipe in Köln auf- bzw. abgeben musste. Von einem auf den anderen Tag war ich damals nicht nur arbeits-, sondern auch wohnungslos, denn meine Wohnung war Bestandteil der Kneipe...oder so. Aus Verzweiflung zog ich damals bei einem Bonner Kumpel in ein WG-Zimmer ein, was bisher mit Abstand die falscheste Entscheidung meines Lebens war. Doch dies ist eine andere Geschichte. Zehn Jahre Köln und ein wunderbares Stück meiner Vergangenheit habe ich damals einfach so hinter mir gelassen, weil ich von ganz vielen Menschen zutiefst enttäuscht wurde.
Ich habe danach lange versucht, mich in Bonn wohl zu fühlen, mich an mein "neues Leben" zu gewöhnen, was mir allerdings drei Jahre lang äußerst schwer fiel, nie so richtig gelang. Ich hatte zwar schnell wieder eine Arbeit, hab auch schnell neue Leute kennengelernt, doch das Gelbe vom Ei war die Ex-Hauptstadt für mich nie. Durch Zufall bin ich dann Anfang 2007 wieder im Saarland gelandet, wo ich die ersten 18 Jahre meines Lebens verbrachte und war positiv überrascht, dass nach zwei Jahrzehnten hier immernoch alles beim Alten war. Irgendwie. In kürzester Zeit traf ich hier ganz viele alte Bekannte von damals, fand neue Freunde, fand eine Stelle, die mir Spaß machte und hatte erstmals wieder Gedanken an so etwas wie eine "Zukunft", und zwar hier! Dass ich mal irgendwann wieder eine Kneipe haben werde, war zwar irgendwie die letzten Jahre immer in meinem Hinterkopf, doch dass dies nun so schnell passieren wird, damit hätte ich nicht gerechnet. Dem Himmel sei Dank dafür! Und dann auch noch die "Schmiede", ausgerechnet der Laden, in dem ich selbst als Jugendlicher damals mein Taschengeld verdient (und ausgegeben) hatte, der Laden, der in den letzten beiden Jahren zu meiner neuen Stammkneipe wurde. Der Laden soll nun meine Zukunft sein, und darauf freue ich mich wahnsinnig.
Heute ist eigentlich mein letzter Arbeitstag im Büro, den ich allerdings blau mache. Ich hab mich gestern von den mir wichtigen Menschen in der Firma verabschiedet und hatte heute ehrlich gesagt keine Lust, mich von diversen anderen Personen noch herzen zu lassen. Frau Chefin hat sich nochmal bedankt für die gute Zusammenarbeit und nach Dienstschluss war ich mit meinen Lieblingskolleginnen noch ein Bier auf meine neue Freiheit trinken. Das war's also, und in wenigen Wochen bin ich wieder Wirt. Ich kann dieses unglaublich schöne Gefühl der Freude auf die Zukunft gar nicht in Worten beschreiben.
Ich habe so viele schöne Ideen und freue mich so wahnsinnig darauf...
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